Was genau sind personenbezogene Daten?

Was Genau Sind Eigentlich Personenbezogene Daten?

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist eine bedeutende Gesetzgebung der Europäischen Union, die den Schutz personenbezogener Daten regelt. Doch was genau sind personenbezogene Daten im Kontext der DSGVO? 

1. Definition 

1.1. Grundlegende Definition 

Die DSGVO definiert  in Art. 4 personenbezogene Daten als alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person beziehen. Eine identifizierbare Person ist jemand, der direkt oder indirekt identifiziert werden kann, insbesondere durch Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, einer Identifikationsnummer, Standortdaten, Online-Kennung oder anderen Faktoren.

 

1.2. Beispiele 

Unter personenbezogenen Daten fallen eine Vielzahl von Informationen, darunter:

  • Namen: Der Name einer Person, sei es der Vorname, Nachname oder beides, ist ein klassisches Beispiel für personenbezogene Daten.

  • Kontaktinformationen: Dazu gehören E-Mail-Adressen, Telefonnummern und physische Adressen.

  • Soziale Identifikationsnummern: Dies können Sozialversicherungsnummern, Steueridentifikationsnummern oder andere behördlich vergebene Nummern sein.

  • Online-Identifikatoren: IP-Adressen, Benutzernamen und andere digitale Kennungen werden als personenbezogene Daten betrachtet.

  • Biometrische Daten: Fingerabdrücke, Gesichtserkennungsdaten und genetische Informationen sind ebenfalls personenbezogene Daten.

     

2. Besondere Kategorien 

Die DSGVO hebt bestimmte Arten von personenbezogenen Daten hervor, die als “besondere Kategorien” gelten. Die DSGVO definiert diese Kategorien in Artikel 9 und legt fest, dass die Verarbeitung dieser Daten nur unter bestimmten Bedingungen und mit besonderen Schutzmaßnahmen erfolgen darf.

Im Folgenden werden diese besonderen Kategorien näher erläutert:

1. Rasse oder ethnische Herkunft: Diese Kategorie umfasst Informationen über die ethnische Zugehörigkeit einer Person, ihre Abstammung, Nationalität oder Rasse. Die Verarbeitung solcher Daten ist besonders sensibel, da sie das Potenzial für Diskriminierung und Vorurteile birgt.

2. Politische Meinungen: Hierunter fallen alle Informationen, die sich auf die politischen Überzeugungen einer Person beziehen. Dies kann beispielsweise die Mitgliedschaft in einer politischen Partei oder politische Aktivitäten umfassen.

3. Religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen: Diese Kategorie betrifft Informationen über die religiöse Zugehörigkeit oder weltanschauliche Überzeugungen einer Person. Es geht um persönliche Glaubenssysteme und Überzeugungen.

4. Gewerkschaftszugehörigkeit: Daten zur Mitgliedschaft in Gewerkschaften oder anderen Arbeitnehmerorganisationen fallen ebenfalls in diese besondere Kategorie. Diese Informationen sind wichtig für den Schutz der Rechte von Arbeitnehmern.

5. Gesundheitsdaten: Gesundheitsdaten sind besonders schützenswert, da sie intime Informationen über den Gesundheitszustand einer Person enthalten. Dies kann Diagnosen, medizinische Behandlungen, genetische Informationen und mehr umfassen.

6. Sexuelle Orientierung: Informationen zur sexuellen Orientierung einer Person, sei es heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder eine andere Orientierung, gelten ebenfalls als besondere Kategorie. Diese Daten sind äußerst privat und persönlich.

 

2.1 Warum sind besondere Kategorien besonders geschützt?

Die DSGVO stellt sicher, dass besondere Kategorien personenbezogener Daten besonders geschützt werden, da ihre Verarbeitung ein höheres Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen birgt. Diese Daten könnten leicht für Diskriminierung, Vorurteile oder andere unzulässige Praktiken missbraucht werden. Daher müssen Organisationen, die solche Daten verarbeiten möchten, strenge Anforderungen erfüllen, einschließlich der Einholung ausdrücklicher Zustimmung, wenn dies nicht auf einer gesetzlichen Grundlage beruht.

 

2.2 Die Bedeutung der Einwilligung

Die Einwilligung zur Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten ist von entscheidender Bedeutung. Die betroffene Person muss ihre Zustimmung freiwillig, informiert und eindeutig erteilen. Organisationen müssen sicherstellen, dass sie die Daten nur für den angegebenen Zweck verarbeiten und die höchsten Datenschutzstandards einhalten.

Insgesamt dienen diese strengen Regeln und Schutzmaßnahmen dazu, sicherzustellen, dass selbst besonders sensible persönliche Informationen angemessen geschützt werden und die Privatsphäre der betroffenen Personen gewahrt bleibt.

 

3. Pseudonymsierte und verschlüsselte Daten

Die DSGVO berücksichtigt auch pseudonymisierte und verschlüsselte Daten. Pseudonymisierung bedeutet, dass personenbezogene Daten so verarbeitet werden, dass sie ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen Person zugeordnet werden können. Verschlüsselung hingegen bezieht sich auf die Umwandlung von Daten in eine Form, die nur mit einem speziellen Schlüssel wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverwandelt werden kann. Beide Techniken werden von der DSGVO als Maßnahmen zur Risikoreduzierung angesehen.

 

4. Datenverarbeitung und Rechte der betroffenen Personen

Unternehmen und Organisationen, die personenbezogene Daten verarbeiten, müssen die Grundsätze der DSGVO einhalten und die Betroffenenrechte achten. Dazu gehört die Einholung der Zustimmung der betroffenen Personen zur Verarbeitung ihrer Daten, die Information über den Verarbeitungszweck und die Dauer der Datenspeicherung sowie das Recht der betroffenen Personen auf Zugang zu ihren Daten, Berichtigung, Löschung und Widerspruch gegen die Verarbeitung.

 

5. Datenverarbeitung und Einhaltung der DSGVO

Die DSGVO legt klare Regeln für die Verarbeitung personenbezogener Daten fest. Unternehmen und Organisationen, die personenbezogene Daten sammeln und verarbeiten, müssen sicherstellen, dass sie diese Regeln einhalten.

Hier sind einige der grundlegenden Prinzipien und Bestimmungen in Bezug auf die Datenverarbeitung und die Einhaltung der DSGVO:

 

5.1. Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung 

Die DSGVO legt in Artikel 6   die Gründe fest, aus denen die Verarbeitung personenbezogener Daten rechtmäßig ist. Diese rechtlichen Grundlagen sind von entscheidender Bedeutung, da sie sicherstellen, dass die Verarbeitung von Daten im Einklang mit den Grundsätzen des Datenschutzes erfolgt.

Im Folgenden werden die verschiedenen Rechtsgrundlagen gemäß Artikel 6 der DSGVO näher erläutert:

  1. Die Einwilligung der betroffenen Person: Wenn eine Person ausdrücklich ihre Zustimmung zur Verarbeitung ihrer Daten gibt, ist dies eine gültige Rechtsgrundlage. Diese Einwilligung muss freiwillig, informiert, spezifisch und unmissverständlich sein. Die betroffene Person hat das Recht, ihre Einwilligung jederzeit zu widerrufen.

  2. Die Notwendigkeit der Verarbeitung zur Erfüllung eines Vertrags: Wenn die Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich ist, um einen Vertrag mit der betroffenen Person zu erfüllen oder auf deren Anfrage hin vorvertragliche Maßnahmen durchzuführen, stellt dies eine legitime Grundlage dar.

  3. Die Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung: In einigen Fällen sind Organisationen gesetzlich verpflichtet, bestimmte personenbezogene Daten zu verarbeiten. Dies kann beispielsweise steuerliche oder behördliche Verpflichtungen umfassen.

  4. Den Schutz lebenswichtiger Interessen der betroffenen Person: Wenn die Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich ist, um das Leben oder die physische Unversehrtheit einer Person zu schützen, ist dies eine zulässige Rechtsgrundlage.

  5. Die Ausübung öffentlicher Aufgaben oder die Wahrnehmung öffentlicher Gewalt: Öffentliche Stellen oder Behörden können personenbezogene Daten verarbeiten, um ihre gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen oder öffentliche Gewalt auszuüben.

  6. Das berechtigte Interesse des Datenverarbeiters oder eines Dritten: Wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt, das nicht durch die Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten der betroffenen Person aufgehoben wird, kann dies als Rechtsgrundlage dienen. Bevor diese Grundlage verwendet wird, muss jedoch eine Interessenabwägung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das Interesse des Datenverarbeiters angemessen ist und die Privatsphäre der betroffenen Person angemessen geschützt wird.

Die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung ist von entscheidender Bedeutung und muss immer gewährleistet sein. Organisationen und Unternehmen sind verpflichtet, sicherzustellen, dass sie eine gültige Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten haben und die Datenschutzgrundsätze und Rechte der betroffenen Personen respektieren. 

 

5.2. Transparenz

Transparenz ist ein wesentlicher Grundsatz der DSGVO und in Art 12 DSGVO  definiert. Unternehmen und Organisationen müssen die betroffenen Personen darüber informieren, wie ihre Daten verarbeitet werden. Dies umfasst Informationen über den Verarbeitungszweck, die Dauer der Datenspeicherung und die Rechte der betroffenen Personen. Die Informationen sollten präzise, leicht zugänglich und in verständlicher Sprache bereitgestellt werden.

 

5.3. Rechte der betroffenen Personen

Die DSGVO räumt den betroffenen Personen verschiedene Rechte ein, die sie in Bezug auf ihre personenbezogenen Daten ausüben können. Dazu gehören:

Die Einhaltung dieser Rechte ist für Unternehmen und Organisationen verpflichtend.

 

Fazit

Die DSGVO definiert personenbezogene Daten als Informationen, die sich auf identifizierte oder identifizierbare natürliche Personen beziehen. Der Schutz dieser Daten ist von größter Bedeutung, da er das individuelle Recht auf informationelle Selbstbestimmung sichert. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht bedeutet, dass jede Person die Kontrolle über ihre eigenen Daten haben sollte, und die DSGVO bietet den rechtlichen Rahmen, um dieses Recht zu wahren.

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der persönliche Informationen immer häufiger online verarbeitet werden, ist der Datenschutz zu einer der wichtigsten Herausforderungen geworden. Die DSGVO gewährt den betroffenen Personen eine Fülle von Rechten, darunter das Recht auf Zugang, Berichtigung, Löschung, Datenübertragbarkeit und Widerspruch. Diese Rechte stärken die individuelle Autonomie und unterstreichen die Bedeutung des informationellen Selbstbestimmungsrechts.

Unternehmen und Organisationen sind dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass sie die DSGVO in Bezug auf personenbezogene Daten korrekt anwenden. Datenschutz ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein ethisches Gebot. Transparenz, klare Informationsweitergabe und die Umsetzung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen sind Schlüsselaspekte der DSGVO.

In einer Zeit, in der digitale Innovationen exponentiell zunehmen, bleibt der Datenschutz eine beständige Herausforderung. Die DSGVO setzt Maßstäbe für den verantwortungsbewussten Umgang mit personenbezogenen Daten und erinnert daran, dass Technologie und Ethik Hand in Hand gehen müssen. Indem wir die Datenschutzbestimmungen der DSGVO achten, sichern wir nicht nur den Schutz der individuellen Privatsphäre, sondern tragen auch zur Schaffung einer vertrauenswürdigen digitalen Umgebung bei, in der die Würde und Freiheit eines jeden Einzelnen gewahrt bleiben.

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